Donnerstag, 18. Juli 2013

Unterschiede

Wie unterschiedlich doch das Jagdverhalten der Hunde ist. Heute durfte ich das mal wieder feststellen. Nachdem mich 2 Tage ein Virus mehr oder weniger ausgeschaltet hatte, meine Sinne noch nicht wieder recht beieinander sind, ich mich mehr als schlapp fühle, sind die Hunde auch etwas zu kurz gekommen.
Pech, andere Hunde kommen ständig nicht weiter wie meine an den zwei Tagen, und deren Halter scheren sich vermutlich einen Scheiß darum.
Aber was hat das mit dem Jagdverhalten zu tun? Eigentlich nichts. Doch heute ist mir der Rabe abhanden gekommen. Wie gesagt meine Sinne nicht beieinander, nicht sofort geschaltet und hinfort war er.
Nicht lange, vielleicht 2 min. doch dummerweise ist eine Straße in der Nähe. Aber zum Glück ist es ja Sonntagmorgen gewesen, und es waren kaum Autos unterwegs. In der Woche hätte es anders ausgesehen.
Wir latschen also so dahin, Raven 20 m vor uns, und dann war sie weg. Hätte ich –was- auch- immer- vor ihr gesehen und sie an geplärrt wäre sie stehen geblieben, so hatte ich mal eben keine Chance. Dieser Hund ist sowas von lautlos, das ich gar nicht wusste wo sie sich befand. Wie gesagt nach 2 min. war sie wieder da, und wusste dass ich doch ein wenig angesäuert über diese Aktion war. Sie kam langsam fast schleichend auf die Größe eines Dackels geschrumpft zu mir, setzte sich still neben mich, schaute auf den Boden, und wartete auf eine Standpauke, Tritte, Schläge, keine Ahnung. Dabei bin ich ganz bestimmt nicht grob zu meinen Hunden. Meine Stimme wird zwar schon mal etwas lauter, aber gewalttätig bin ich sicherlich nicht.
Jetzt saß es da, das arme Vieh, schaute aus als wenn es niemals wieder Spaß in seinem Leben haben würde, und ich fühlte mich wie das schrecklichste Frauchen auf der ganzen Welt.
Jetzt im Nachhinein denke ich mir, Raven von mir unterschätzt und hochbegabt, hat alle Register gezogen um mit einem blauen Auge aus der Nummer rauszukommen.

Bonnie ist da ganz anders gestrickt.
Die hört man laut schreiend durch den ganzen Wald rasen, vermutlich auch noch 5 km weiter. Also nicht nur das ich weiß wo sie gerade ist, und das sie eine branntheiße Spur hat. Nein, jeder Jäger der sich im Umkreis aufhält weiß dies ebenso.
Ist sie dann wieder da, stellt sie sich fröhlich lachend vor mich, und sagt: Geniale Aktion, oder?
Wobei ich diese Mistkröte momentan echt gut abgerufen bekomme. Aber eben nur wenn ich das Objekt der Begierde gleichzeitig mit ihr entdecke. Wenn sie aus meinem Dunstkreis entschwunden ist, dann klappt leider nichts mehr (kommt aber gerade nicht vor, weil sie dann ja an der Leine ist)
Doch, wir haben das gerade wirklich gut im Griff. Und wenn ich jetzt erst mal im August den Workshop: Das Märchen vom Jagdtrieb mit Raven mitgemacht habe, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
In meinen Träumen sehe ich mich die Leinen locker in der Hand haltend, ohne Hund dran, durch den Wald schlendern. Gedankenverloren selbstverständlich… Und wenn dann ein Häschen oder Reh auftaucht werde ich auf meiner Pfeife trällern, und meine Hunde kommen freudig zu mir gelaufen und setzen sich zu meinen Füßen. Natürlich werde ich dann mit ihnen ohne jede Aufregung weiter laufen können, den Wildtieren noch einmal zu winken… Ok, dann werde ich sicherlich gerade aufwachen.

Aber ja, einen Versuch ist der Workshop sicherlich wert. Ich bin mir natürlich bewusst, dass es auch hinterher Arbeit bedeutet.
Aber momentan bin ich sehr motiviert, weil es so gut läuft, und ich das gerne noch besser hätte. Wobei ich es Bonnie immer noch weniger übel nehme, wie diesem fiesen kleinen Raben der mir hinterher noch ein schlechtes Gewissen macht, weil ich sauer bin.



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