Gestern
hätte ich in der Tat der Fischers Helens Lied singen können: Atemlos durch die
Nacht….Ne gut, verkneife ich mir.
Eigentlich
fing alles ziemlich gut an.
Zum
Geburtstag bekam ich von meinen Söhnen eine Karte fürs Bela B Konzert auf dem
Zeltfestival geschenkt. Selbstlos wie mein jüngerer Sohn ist, hat er sich
selbst auch noch eine Karte gekauft um mich zu begleiten.
Mein Plan
dorthin zu kommen ging voll auf. Mit dem Auto 5 min. fahren, dann abstellen,
und rein in die öffentlichen Verkehrsmitteln. Fahrpreis ist ja in der
Konzertkarte enthalten, somit entfällt nerven aufreibende Parkplatzsuche und
die damit verbundenen Kosten.
Die Hinfahrt
lief rund. 5 Min. fahren, Auto parken, 5 min. auf den Bus warten, einsteigen 15
min. später wieder aussteigen (Schnellbus)
Aussteigen,
gucken, wann fährt der Bus zurück.
22.10 Uhr
oder 22.40 Uhr. Da ich unter chronischer Müdigkeit neige, fand ich 22.10
ziemlich verlockend.
Mit uns im
Bus war ein Ehepaar, was zu einem anderen Konzert wollte. Die sollte ich auf
der Rückfahrt nochmal treffen.
Erstmal ne
Pommes gegessen (lieber Scholli haben die Preise. Dafür kann ich zu Hause 3 kg
frittieren), und dann zum Zelt gelatscht.
Ursprünglich
sollte das Konzert in dem großen Zelt der Sparkasse stattfinden. Wohl aus
Mangel an verkauften Tickets mussten wir zum kleineren Stadtwerke Zelt.
Auch gut.
Die Menge war überschaubar. Also wirklich überschaubar. Soweit vorne stand ich
noch nie, man musste keine Angst haben erdrückt zu werden, einen Arm vor den
Kopf geklatscht zu bekommen oder sonstiges.
Ich bin ja großer
Ärzte Fan. Seit Jahren schon. Also seit 30 Jahren um genau zu sein. War auch
schon auf einigen Konzerten. Einmal stand ich im Innenraum (da gab es auch
keine Tribüne), und von Lied zu Lied wanderten meine Freundin und ich damals
mehr dem Ausgang entgegen, weil man
schon ein wenig Angst bekommen konnte.
Pogo ist
nichts für mich. Da fühle ich mich zu alt für, und sehe auch keinen Sinn darin.
Nach dieser Erfahrung gab es für mich nur noch Sitzplätze.
Jedenfalls war
ich noch nie so nah an der Bühne dran, und konnte fast jede Falte im Bela B’s
Gesicht sehen.
Also doch
nicht ewig jung.
Das Konzert
war ok, aber anders eben als man es von seinen Lieder sonst kennt. Ein Ärzte
Lied hat er gesungen, und das habe ich erst gar nicht erkannt.
„Manchmal
haben Frauen….“ Ich meine, ich kenne den Text auswendig, aber durch die andere
Art der Musik war es eben ein komplett neues Lied, auch wenn der Text der Selbe
blieb.
Gut, das
Konzert war um 22 Uhr aus (alle Konzerte sind da um 22 Uhr vorbei. Egal wer
gerade singt), und wir sind zur Bushaltestelle.
15 min.
warten und dann kam der Bus. Wir stiegen ein, uns schräg gegenüber saß das
Ehepaar von der Hinfahrt, die uns auch wieder erkannten.
Nach 15 min.
fragte ich mich allerdings wo wir denn wohl gerade sind. Mir kam das völlig
unbekannte vor.
Ich habe das
Ehepaar gefragt, die auch schon recht verwirrt schauten, und sich das gar nicht
erklären konnten.
Irgendwann
war nur noch ein junges Päärchen im Bus, und wir 4, bis sich dann heraus
stellte, das war der falsche Bus. Es gibt von dieser Linie 3 Busse, wovon einer
aber eine komplett andere Route fährt. Der 22.40 Uhr Bus wäre der richtige
gewesen.
Und weil es
so schön war, es war die letzte Fahrt für den Abend. Jetzt standen wir da, in der
Pampa (das junge Päärchen allerdings war richtig, die wohnten dort), und hatten
die Option, Taxi, oder 1,5 km im Stockdunklen ohne Bürgersteig eine stark
befahrene Strasse entlang laufen.
Netterweise
bot die junge Frau an, uns in ihr Auto
zu laden und uns zur nächsten Bushaltestelle zu bringen, wo wir den richtigen Bus
in unsere Richtung nehmen konnten.
Ja, es gibt
noch echte Helden.
Ich fand das
ja so nett, das ich heute noch einen Kniefall machen könnte.
Pünktlich
waren wir an der Bushaltestelle, um 22.50 Uhr sollte der Bus kommen (das wäre
auch der gewesen, in den wir hätten sowieso einsteigen müssen), doch es
passierte nichts.
23.10 Uhr,
wir entschlossen uns die letzten 2 km zu den Autos zu laufen. Also rüber über
die Strasse.
Da dreht die
Frau sich um, und sagt: Da kommt der Bus.
Also wieder
über die Strasse gerannt. Ich wunderte mich ja schon, das Sohnemann und ihr
Mann es gar nicht so eilig hatten wieder zu der Bushaltestelle zu kommen.
Der Bus
stellte sich als LKW raus, der noch fröhlich hupte.
Also wieder
los latschen.
Nach der
Hälfte des Weges, kam dann doch noch irgendwann der Bus. Eigentlich habe ich
darauf gewartet, das uns noch fröhlich gewunken wird.
Was habe ich
daraus gelernt?
a) Busfahren wird völlig überbewertet
b) warum Busfahren wenn man auch laufen kann
c) gründliches recherchieren der Fahrpläne wäre nicht das Schlechteste
d) die Idee war trotzdem gut
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